Die Kühe müssen an die frische Luft.

Die Intelligenz der Tiere: Gebhard Steiner erlebt sie jedes Frühjahr aufs Neue. Ein paar Tage, bevor er seine Kühe das erste Mal wieder raus auf die Weide lässt, sind sie nervös und übermütig. Und er ist es auch. Wenn er Wicky, Safira, Belsy und den Rest der Herde auf der Weide grasen sieht, sind das für ihn die schönsten Momente. “Es macht mich einfach froh”, sagt er und lächelt zufrieden in sich hinein.

Früher war es selbstverständlich, dass die Kühe auf die Weide durften, sobald die ersten Grashalme zu sehen waren. Heute bleiben die Tiere bei den meisten Bauern das ganze Jahr über im Stall, es fehlt die Zeit, das Vieh nach draußen zu treiben. Gebhard Steiner nimmt sie sich und wird dafür reichlich belohnt. Die Kühe an der frischen Luft - das wirkt sich auf ihre Gesundheit aus und nicht zuletzt auf die Qualität des Käses. Den Tierarzt jedenfalls sieht der Bauer in den Sommermonaten kaum. Und die Kühe? Grasen die Felder um den Hof dankend ab und tragen damit auch noch zur Kulturpflege bei. Und von einem Liter Milch, den sie geben, kann Michael am Ende mehr Käse herstellen. Das kommt daher, weil das Gras die Eiweißzusammensetzung der Milch verändert. Eine Win-win-Situation, durch und durch.

Die Hörner darf das Braunvieh bei Eggemoa übrigens auch behalten. Noch so eine Sache, die hier anders läuft als in den meisten Ställen. Es ist nicht so, dass Gebhard Steiner jedes Mal vor Freude aufgeschrien hätte, als Sohn Michael mit einer neuen Idee ums Eck kam. Den Vorschlag, ganz auf Heufütterung umzustellen, fand der Senior-Bauer anfangs gar nicht gut. Und heute? Ertappt sich Gebhard Steiner immer wieder beim Versuch, andere Bauern zu überreden, das Gleiche zu tun.